(Download) "Otto Weiningers 'Geschlecht und Charakter': Eine exeplarische Untersuchung zur VerschrÀnkung von modernem Geschlechterdiskurs und Antisemitismus" by Sonja Vogel # Book PDF Kindle ePub Free
eBook details
- Title: Otto Weiningers 'Geschlecht und Charakter': Eine exeplarische Untersuchung zur VerschrÀnkung von modernem Geschlechterdiskurs und Antisemitismus
- Author : Sonja Vogel
- Release Date : January 17, 2008
- Genre: Social Science,Books,Nonfiction,
- Pages : * pages
- Size : 355 KB
Description
ZusammenhĂ€nge zwischen Antisemitismus und modernen Geschlechterdiskurs wurden oft beobachtet. Dabei geriet die HĂ€ufigkeit von Sexualbildern in den Blick, mit denen Verbindungen zwischen Vorstellungen des ''JĂŒdischen'' und des ''Weiblichen'' ermöglicht werden. Analogien dieser Bilder sind in der Moderne als dem Zeitalter des Einbruchs des ''Fremden'' ins ''Eigene'' evident. FĂŒr die enge VerknĂŒpfung von Rassen- und Geschlechtertypologie steht Otto Weiningers Geschlecht und Charakter exemplarisch. Aufgrund seiner radikalen Verneinung von ''Weiblichkeit'' und ''Judentum'' kann das Buch als ein Grundlagentext der Moderne gelesen werden. Weininger, so lautet meine These,eröffnet durch die Negation der (weiblichen) SexualitĂ€t eine Perspektive rassischer Integration (des ''Juden''). Dies unterscheidet ihn maĂgeblich von vielen seiner Zeitgenossen, die durch die Assimilation (als den Tod des Juden) ihre misogyne Grundhaltung in eine SolidaritĂ€t der Geschlechter ĂŒberfĂŒhrten. Diese Differenz wird gerade vor dem Hintergrund seines ''metadisziplinĂ€ren'' Ansatzes und den vielen Referenzen an biologische, medizinische, psychiatrische, philosophische, literarische etc. Diskurse, mit denen er versucht ''Geschlecht'' zu definieren, interessant. FĂŒr mich stellte sich zu Beginn der Arbeit die Frage, ob die Faszination an Weininger der Verkennung des Chaos'' dieser AnsĂ€tze als einem unpolitischen Kuriosum geschuldet ist? Ist Geschlecht und Charakter wirklich so unideologisch und -politisch wie hĂ€ufig betont wird? Und um was dreht sich das Buch eigentlich? Versucht Weininger lediglich, wie AmĂĄlia Kerekes schreibt, durch ''die Festschreibung des Weiblichen indirekt die (Selbst) Definition des MĂ€nnlichen wieder in den Griff zu bekommen'' ? Der ausfĂŒhrliche Teil ĂŒber ''das Weib'' und die wenigen Textstellen ĂŒber ''den Mann'' legen dies nahe, genauso die flankierenden gesellschaftlichen Debatten um HomosexualitĂ€t, Verweiblichung, NervositĂ€t etc., die von einer Krise der MĂ€nnlichkeit zeugen. Wie aber soll man dann die AnsĂ€tze bewerten, mit deren Hilfe der Autor zu Symptomen des kulturellen Verfalls geronnene Erscheinungen (z.B. Hysterie) aufbricht? Oder die von Weininger beschriebene PerformativitĂ€t von GeschlechtsidentitĂ€ten und die Kritik am zweigeschlechtlichen Zwangssystem, die auch auf dem Stand der heutigen Debatte noch einige DenkanstöĂe geben können? Als Widerspruch? Zufall? Fest steht, dass Weiningers dichotomes Weltbild zwischen zwei Pole gespannt bleibt, die ''der Mann'' und ''die Frau'' heiĂen.